Donnerstag, 29. Mai 2014

I'm singing in the rain!

Und wieder einmal zeigt sich der Mai von seiner launischsten  Seite.

Kennt ihr das? Man wacht frühmorgens auf, weil die Regentropfen auf die Fensterscheibe prassen und sofort steht fest - dieser Tag wird schwierig. Es beginnt schon bei der Wahl des richtigen Schuhwerks und geht weiter bei Kleidung, die warm hält und trotzdem dem tristen Blaugrau Paroli bieten kann, alles ist irgendwie schwerer, im Eilmarsch geht es hinaus auf die Straße, wo sich einige eingemummte, mit Regenschirm bewaffnete  und meistens eher griesgrämig dreinschauende Menschen tummeln. Es hilft ja doch nichts, gegen das Wetter kommt keiner an. Selbst der glücklichste Optimist wird schwach und verflucht schon einmal den Autofahrer, der unachtsam durch die große Lache braust und den bis zu diesem Zeitpunkt noch lebensfrohen Sonnenschein mit einem Satz ins grausige Wasser taucht.
Die Devise lautet also: sich damit abfinden, dass das einfach einer dieser Tage ist, an denen man möglichst drinnen bleibt und keine wichtigen Termine wahrnehmen sollte - denn man weiß ja nie, wer sonst noch unliebsame Erfahrungen mit dem kalten Nass gemacht hat.

Hm, bis jetzt klingt das ganze ja ziemlich negativ und der eine oder andre mag sich jetzt denken, da redet sie groß von positiver Einstellung und dann kommt als zweiter Eintrag gleich sowas... Aber genau darum geht es: genau solche Tage helfen, an uns selbst zu arbeiten. 
Ich bin ein von Grund auf tollpatschiger Mensch, stolpere über jede noch so kleine Stufe, stürze, füge mir selbst unabsichtlich Schnitte, Beulen, Abschürfungen zu - aber ich habe eines gelernt - ich lache darüber. Ich weiß, dass ich es nicht ändern kann. Ich kann nur versuchen ein bisschen vorsichtiger zu sein, aber ein Restrisiko wird immer bleiben und die nächste ungesehene Treppe kommt bestimmt, irgendwo liegt bestimmt ein Nagel, den ich mir durch den Schuh eintreten kann und es gibt ganz sicher auch eine Gabel, die ich mir zur Belustigung der Tischnachbarn zwischen Hauptgericht und Dessert in die Hand rammen kann - ja, das bin ich! Und ich steh dazu! Und ich lache darüber - weil es einfach schon wieder so blöd ist, dass man es einfach mit Humor nehmen muss. Ich schäme mich auch nicht mehr, wenn ich vor Arbeitskollegen oder wichtigen Persönlichkeiten regelmäßig aber ganz unvermittelt auf die Knie falle, manchmal dabei sogar meine Strumpfhose regelrecht aufreiße - nein ich stehe dazu. Das bin ich, ich stehe stolz auf, lächle und sage, ja so bin ich. Und das soll keine Entschuldigung sein, nein, ich kann einfach über mich selbst lachen, ich habe gelernt, es einfach nicht so ernst zu nehmen. Die besten Slapstick-Momente kommen einfach aus dem Leben!

So und jetzt wieder zurück zum Regen - mit dem verhält es sich nämlich genauso. Wir können das Wetter nicht ändern, wir werden auch die nasskalten Erlebnisse, die unangenehmen Konversationen mit grantelnden Menschen nicht aus dem Weg räumen, aber eines können wir tun: erhobenen Hauptes mit buntem Regenschirm, neonfarbenen Gummistiefeln und schickem Regenmantel dem Wetter trotzen und uns selbst anlachen. Ganz nach dem Motto: I'm singing in the rain! 
Heute ist vielleicht kein so toller Tag, aber jeder Tag ist wertvoll und genau deshalb sollten genau diese nicht perfekten noch viel mehr zelebriert werden. Die Sonne wird bald wieder scheinen, aber heute feiern wir uns, weil wir stolz auf uns sein können, weil (und jetzt klinge ich wahrscheinlich ein bisschen pathetisch) wir die Sonne in uns tragen und uns keine Gatschlache etwas anhaben kann, wenn wir das nicht zulassen.
In diesem Sinne, eine wunderschönes langes Wochenende - ganz unabhängig davon, ob der Wetterfrosch nun oben oder unten auf seiner Leiter sitzt! Traut euch raus und lacht! Ihr werdet sehen, das steckt auch eure Mitmenschen an!

Eure Maxi

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